aus "Das Kloster Bredelar" (Autor und Quelle unbekannt)

Infolge der großen Wirren und Kriegsfehden des 14.Jahrhunderts ging die Wirtschaft des Klosters Bredelar immer mehr zurück. Damals befehdeten sich die Bischöfe von Paderborn mit den Grafen von der Lippe, die Erzbischöfe von Köln mit den Grafen von Hessen, Arnsberg und Waldeck.
Die Raubritter der Umgebung raubten und brandschatzten die Klosterhöfe Bredelars. Die wirtschaftliche Not und Bedrängnis des Klosters fand ihren Höhepunkt durch die Ausstellung der beiden sogenannten Bettelbriefe im Jahre 1384 und 1386.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die Bredelarer Mönche von den Hessen und benachbarten Raubrittern derart bedrängt, daß das Kloster fast ganz ausgeplündert war. In diesem Zusammenhang sei auf einen Vorfall aus jener Zeit hingewiesen, der die Zustände zwischen denen von Padberg und dem Kloster Bredelar ganz besonders charakterisiert:

Hermann von Padberg, ein Sohn des Ritters Konstantin von Padberg, war auf besonderen Antrag seiner Freunde im Kloster Bredelar als Novize eingetreten. Während seines kurzen Aufenthaltes im Kloster hatte sich Hermann von Padberg derart aufgeführt, daß der Umgang mit ihm seinen Mitbrüdern im höchsten Grade lästig geworden war. Man ertrug jedoch seinen Lebenswandel geduldig in der Hoffnung, daß sich sein Verhalten in etwa bessern würde.
Ein weiteres Verbleiben aber war für die Folgezeit unmöglich und Hermann mußte noch während seines Probejahres das Kloster verlassen. Für die von ihm zurückgelassenen Kleidungsstücke erpreßte er nach seinem Weggang vom Kloster einen Betrag von 14 solidi, wovon er selbst 8 solidi, sein Vater eine halbe Mark empfangen hatte.

Nachdem er das Geld verpraßt hatte, erschien er nackt und hungrig wieder vor den Toren des Klosters und verlangte vom Abt seine Wiederaufnahme. Als diese ihm verweigert wurde, forderte er vor der Abtei die Güter in Upsprunge (Giershagen), Hamme und Esbike, die das Kloster von seinen Vorfahren gekauft hatte unter Drohung von Brandschatzung zurück. Jedoch der Burgherr Johann von Padberg und Gottschalk verhandelten mit dem Vater Hermanns, Konstantin, dahingehend, daß Konstantin und seine Söhne Hermann und Albert auf die erhobenen Ansprüche gegen Zahlung von 3 Denarien verzichten und Hermann von der Wiederaufnahme ins Kloster Abstand nahm.

Nicht genug, daß Bredelar einen großen Teil seines Klosterbesitzes verlor, die Ordensleute mußten sogar bis auf wenige Mönche die Klosterabtei Bredelar verlassen. Die Not und Armut des Klosters war so groß geworden, daß der Bischof Simon von Paderborn die vorhin genannten Bettelbriefe ausstellen mußte.

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